Akkuschrauber mit 3,6 V eignen sich gut für den Hausgebrauch, um einfache Schraubarbeiten wie beim Zusammenbau von Möbeln zu erledigen. Die nächste Stufe bilden Akku-Bohrschrauber mit 10,8 Volt, gefolgt von 18 Volt Geräten.
Der Begriff Akkuschrauber ist nicht eindeutig definiert. Achten Sie daher zunächst darauf, was Sie wirklich brauchen. Die Frage ist im Wesentlichen, ob Sie nur Schrauben oder auch Bohren wollen. Daneben ist wichtig, was sie Schrauben und Bohren wollen – evtl. brauchen Sie mehr Leistung und damit eine höhere Voltzahl.
Akkuschrauber: Werden (nur) zum Drehen von Schrauben oder Muttern verwendet. Man unterscheidet Akku-Stabschrauber in Stabform, Akku-Knickschrauber mit Pistolengriff und Akku-Winkelschrauber.
Akku-Bohrschrauber: Erlauben neben dem Schrauben auch das Bohren. Akku-Bohrschrauber werden tiefer durch die Voltzahl klassifiziert. Sinnvolle Einstiegsgeräte liegen bei 10,8 Volt, die Grenze zum Profibereich bei 18 Volt. Schauen Sie sich unsere entsprechenden Kaufberater an, wenn Sie eher diese Art von Akkuschrauber benötigen: Akku-Bohrschrauber 10,8 Volt | Akku-Bohrschrauber 18 Volt
Akku-Schlagbohrschrauber: Sind auch für das Bohren in Beton geeignet.
Wichtigste Kaufkriterien für Akkuschrauber
Überlegen Sie, ob 3,6 Volt reichen. Für den Möbelaufbau reicht das. Je höher die Werte im weichen und harten Schraubenfall sind, umso besser
Ersatzakkus sind sinnvoll: Während Sie arbeiten, können Sie den anderen Akku laden. Auch wenn Akkus erstmal schnell laden, lassen Sie im Laufe der Zeit immer nach
Eine integrierte Arbeitsleuchte ist sinnvoll
Mitgelieferte Schraubenbits sind vorteilhaft
Wann braucht man einen Akkuschrauber?
Für einen Akkuschrauber ohne Bohrfunktion gibt es eine Vielzahl von Nutzungsszenarien zum Beispiel:
Sie haben bereits eine elektrische Bohrmaschine und haben daher die elektrische Bohrfunktion nicht
Sie müssen besonders viele Schraubarbeiten verrichten (Ikea Möbel…)
Sie sind nicht so kräftig und brauchen ein leichtes Gerät
In diesen Fällen kann der Akkuschrauber seine Stärken ausspielen. Er ist recht leicht, ist auf die Funktion des Schraubens fokussiert und im Vergleich zu Kombimaschinen grundsätzlich preiswerter.
Ein Stabschrauber ist heutzutage nur noch im Ausnahmefall eine gute Wahl. Bei einem Stabschrauber kann man nur wenig Druck auf die Schrauber ausüben und der ist bei einer Vielzahl von Schrauben nicht gut zu handhaben. Knickschrauber bzw. Akkuschrauber mit Pistolengriff sind hier die bessere Wahl. Reine Akku-Winkelschrauber sind ebenfalls keine gute Wahl, sondern eher im industriellen Bereich vorzufinden. Im Hobby oder einfachen gewerblichen Bereich bietet es sich eher an, einen Winkelschrauber-Aufsatz zu kaufen. Dieser ist deutlich preiswerter als gleich ein ganzes Gerät.
Neben dem klassischen Pistolengriff gibt es auch diverse andere Griff- bzw. Schrauberformen, die wir der Vollständigkeit halber hier auflisten:
Akkuschraubers
Beschreibung
Akku-Stabschrauber: Hierbei handelt es sich um einen einfachen Akkuschrauber mit geradem Griff. Häufig ist der Akku fest im Werkzeug verbaut und kann nicht herausgenommen werden. Stabschrauber haben den Vorteil, dass man an tief liegenden, engen Stellen schrauben kann, wo man mit einem Pistolengriff zum Beispiel nicht hinkommt.
Akku-Knickschrauber: Hierbei handelt es sich um Akkuschrauber, die in der Mitte geknickt sind. Manchmal haben Sie ein Gelenk und können dann sowohl als Akku-Stabschrauber als auch als Akku-Knickschrauber genutzt werden. Dies hat vor allem ergonomische Zwecke. Knickschraubern sind keine echten Winkelschrauber. Deren Bohraufsatz ist viel kürzer als beim Knickschrauber. Diese Knickschrauber sind an sich die klassischen Akkuschrauber. Dafür gibt es Winkelschrauberaufsätze und Exzenter-Aufsätze, mit denen die Schraubwelle am oberen Ende sitzt um damit an besonders engen Stellen arbeiten zu können.
Akku-Winkelschrauber: Winkelschrauber unterstützen Schraubarbeiten dort, wo wenig Platz. Normalerweise ist die Achse eines Schraubendrehers (egal ob manuell oder elektrisch) gerade. Der Antrieb braucht aber immer einen nicht unerheblichen Platz. Schraubt man an engen Stellen, ist dieser Platz möglicherweise nicht vorhanden. Dann braucht man einen Winkelschrauber, dessen vorderes Teil mit dem Schraubendreher möglichst kurz ist, damit man auch bei sehr wenig Platz schrauben kann.
Kaufkriterien für Akkuschrauber im Detail
Drehmoment zeigt die Stärke des Akkuschraubers
Die Stärke des Akkuschraubers ist eine der wichtigsten Kriterien. Es ist allerdings auch eines der am wenigsten transparenten Kriterien, denn die Messungen sind nicht immer einheitlich bzw. die entsprechenden Werte werden nicht immer angegeben.
Die Stärke des Akkuschraubers hängt vom der Leistungsfähigkeit des Motors, des Getriebes und der Stromquelle (dem Akku) ab. Die Leistungsfähigkeit des Motors wird bei Akkuschraubern an sich nie angegeben. Sie müsste in Watt angegeben werden. Beim Getriebe ist die Frage nach der Übersetzung entscheidend. Zwei Gänge sind besser als ein Gang. Die Leistungskraft des Akkus wird in Volt angegeben. Aus diesen Standardangaben kann man nur bedingt auf die Leistungsfähigkeit des Akkuschraubers schließen.
Oft finden sich Angaben zum Drehmoment in Nm (Newtonmeter), wie auch bei uns. Beim Drehmoment werden nicht die Ausgangskomponenten Watt, Volt oder Getriebeübersetzung berücksichtigt, sondern es wird das Ergebnis gemessen. Das Drehmoment wäre daher optimal zum Vergleich der Akkuschrauber geeignet, aber zu deren Messung gibt es verschiedene Möglichkeiten. An sich müsste das Einsatzszenario standardisiert werden, um mit der Angabe Nm exakt zu arbeiten. Das ist aber nicht zwingend der Fall. Die Angabe des Drehmoments ist also eher ein Richtwert, der aber sehr wichtig ist.
Bei Akkuschraubern unterscheidet man den „weichen“ und den „harten“ Schraubenfall und dies noch abhängig von der Schraubengröße. Beim weichen Schraubenfall geht es um das Einschrauben in Holz, im kleineren Gang. Beim harten Schraubenfall geht es um das Eindrehen in Metall mit einer Metallgewindeschraube. Je nachdem, wie weit der Akkuschrauber hierbei kommt, umso mehr Nm hat er und umso leistungsfähiger ist er. Zudem: Je größer dabei die Schraube ist, umso leistungsfähiger ist er.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Drehmoment (Nm), umso besser. Aber haben Sie im Kopf, dass der Messung des Drehmoments unterschiedliche Messverfahren zugrunde liegen können.
Getriebe & Drehzahlregelung
Akkuschrauber kommen im Regelfall mit einem Gang. Wenn das Bohren als Funktion hinzukommt, gibt es meist 2 Gänge, im Profibereich sind auch 3 Gänge anzutreffen. Der erste Gang ist dann für Schraubarbeiten, der zweite Gang mit höherer Drehzahl ist geeignet für Bohrarbeiten. Für normale Akkuschrauber reicht also ein Gang.
Reine Akkuschrauber haben oft eine stufenlose Drehzahlregelung über einen Gasgeberschalter: Je mehr Druck, umso schneller und kräftiger. Drehzahlstufen gibt es nicht so oft. Gasgeberschalter oder automatische Regelungen für Drehzahl und Drehmoment sind komfortabler als das manuelle Einstellen der Stufen.
Als Grundfunktion für einen Akkuschrauber muss dieser eine Links-Rechts-Funktion ausweisen. Nur so kann dann rein- und rausgeschraubt werden.
Quickstop oder Motorbremse
Im Zusammenhang mit dem Getriebe ist auch die Quickstop-Funktion sinnvoll. Quickstop bedeutet, dass der Akkuschrauber schnell anhält und nicht lange nachrotiert. Einerseits ist dies für die Sicherheit äußerst sinnvoll; andererseits ist es störend, wenn der Akkuschrauber lange nachrotiert, man aber schnell die nächste Schraube reindrehen oder das nächste Loch bohren will.
Viele Hersteller bezeichnen das auch als Motorbremse.
Drehzahl / Leerlaufdrehzahl
Die Drehzahl, meist durch „Leerlaufdrehzahl“ (Drehungen pro Minute) angegeben, ist wichtig für die Einsatzbandbreite des Akkuschraubers. Allerdings ist sie vor allem für Bohrschrauber oder Bohrmaschinen entscheidend: Je höher die Drehzahl, umso besser ist es. Für das Bohren von Holz braucht man bspw. möglichst hohe Drehzahlen, um sauber zu arbeiten und Ausrisse an der Bohrstelle zu verhindern.
Für das Schraubendrehen sind um die 200 Umdrehungen pro Minute ausreichend. Für das Schraubendrehen ist die Drehzahl an sich nicht so wichtig; hier ist die Kraft entscheidend. Sinnvolles Bohren geht aber 1.000 Umdrehungen los. Grundsätzlich sind zum Bohren 2.500 Umdrehungen sinnvoll. Für das Bohren von Holz sind 4.000 Umdrehungen sinnvoll.
Leistungsfähigkeit des Akkus
Der Akku ist, neben Motor und Getriebe, das Herzstück des Akkuschraubers. Die Leistungsfähigkeit des Akkus wird meist in Volt angegeben. Damit soll die Leistung des Akkuschraubers ausgedrückt werden. Die Angabe sagt aber nichts über die eigentliche Kraftquelle, den Motor, der wiederum im Zusammenhang mit dem Getriebe zu sehen ist, aus. Die Volt-Angabe ist also nur ein Hinweis für die wahrscheinliche Kraft des Akkuschraubers.
Grundsätzlich gilt: Je weniger Volt, desto weniger Kraft hat der Akkuschrauber; je mehr Volt, desto mehr Kraft hat der Akkuschrauber. Zugleich steigt das Gewicht des Akkus mit der Voltzahl.
Akkuschrauber für den Hausgebrauch kommen sehr gut mit 3,6 Volt aus. Zum Bohren sollte man ab 10,8 Volt ins Auge fassen.
Laufzeit des Akkus
Die Laufzeit des Akkus wird nur selten direkt angegeben oder aber die Schätzungen sind nicht sehr aussagefähig. Grundsätzlich wird die Kapazität in mAh (Milli-Amperestunden) oder Ah (Amperestunden) angegeben; je größer dieser Wert, umso größer die Akkulaufzeit. Es gibt aber viele Faktoren, die die Laufzeit eines Akkus beeinflussen. Dies ist nicht nur der Fall bei Akkuschraubern, sondern bei allen Arten von Akkus. Diese Faktoren sind zum Beispiel:
Bauart des Akkus: Je nach verwendeter Basis hat der Akku verschiedene Eigenschaften hinsichtlich Kapazität, Aufladezeit und Beeinflussung der Leistungsfähigkeit durch das Alter oder äußere Umstände. Die klassischen Bauarten sind: Nickel Cadmium (NiCd), Nickel-Metallhydrid (NiMH) und Lithium-Ionen-Akkus. Letztere sind die leistungsfähigsten Akkus, da sie über die Laufzeit nichts von ihrer Kapazität verlieren und sich vergleichsweise wenig selbst entladen.
Alter des Akkus: Je älter, desto geringer ist die Laufzeit
Verwendungsgewohnheiten: Je kraftaufwendiger die Arbeiten sind, umso schneller entleert sich der Akku. Zudem können große Kälte oder Wärme die Selbstentladung unterstützen.
Ladezeit des Akkus
Wie schnell sich ein Akku auflädt, hängt insbesondere mit dem Aufladegerät zusammen. Je mehr Ampere es leistet, umso schneller wird der Akku aufgeladen sein. Zudem gibt es schnelllade-fähige Akkus. Die Hersteller weisen speziell darauf hin, wenn die Geräte mit Schnellladegeräten ausgeliefert werden. Es macht grundsätzlich einen großen Unterschied, ob man 1 oder 3 Stunden auf das Aufladen wartet.
Austauschbarkeit des Akkus
Bei einfachen Akkuschraubern kann der Akku in der Regel nicht abgenommen und separat aufgeladen werden. Ein unterbrechungsfreies Arbeiten ist damit nicht möglich. Wenn der Akku leer ist, müssen Sie das gesamte Werkzeug beiseitelegen. Das ist ein Nachteil der normalen Akkuschrauber. Schnellladegeräte werden jedoch standardmäßig im 3,6 Volt Bereich nicht mitgeliefert.
Bohrfutter
Das Bohrfutter sorgt für den Halt des „Einsatzwerkzeuges“, also des Bohrers oder Schraubenziehers / Schraubendrehers. Hier sind Schnellspannbohrfutter der Standard, die durch einfaches Drehen am vorderen Teil des Akkuschraubers den Bohrer oder Schraubenzieher / Schraubendreher arretieren. Bei den Bohrfuttern gibt es keine großen Unterschiede.
Manche Geräte bieten die Möglichkeit, die Spindel zu arretieren, so dass man diese nicht mitdrehen kann, wenn man die Schraubenbits wechselt. Dies ist eine gewisse Hilfe, die wir hier aber nicht sehr groß gewichten.
Zusätzliche Bohrfutter zum Wechseln sind bei einem einfachen Akkuschrauber kein Thema. Die Belastung des Bohrfutters ist nicht sehr hoch, da damit ja nur geschraubt wird.
Handhabung von Akkuschraubern
Wer viele Schrauben drehen muss, kennt das Problem: Es ist wichtig, wie ergonomisch der Schraubendreher zu handhaben ist. Wo der Griff am Schrauber ist, wie der Griff selbst beschaffen ist, das Gewicht des Schraubers, einhändige oder zweihändige Bedienbarkeit sind wichtig Kriterien.
Beim Knickschrauber bzw. Schrauber mit Pistolengriff liegt der Griff optimal. Oftmals sind die Griffflächen etwas weicher und besser fassbar gehalten, was man Softgrip nennt. Preiswerte Akkuschrauber sparen schon mal an dieser Stelle.
Akkuschrauber mit bequemem Pistolengriff
Beim Gewicht gilt: Je leichter, umso besser. 500g für einen einfachen Akkuschrauber sind schon recht schwer. Wenn man die Bohrfunktion mit dazu nimmt, also einen Akku-Bohrschrauber, dann liegt man gleich bei mind. 1kg. Hier zeigen sich die Unterschiede der beiden Arten deutlich.
Die einfache Handhabung wird zusätzlich durch einige clevere Ideen unterstützt. Magnetische Bohrfutter zum Beispiel erleichtern das Einsetzen neuer Bits. Teilweise lagern die Bits auch in einer Trommel auch werden automatisch eingesetzt. LED-Leuchten, die in Schraubrichtung leuchten, sind schon Standard. Man muss sich dann nicht noch parallel um die Beleuchtung kümmern.
Sinnvolles Zubehör
Zubehör ist ein wichtiges Thema. Oftmals können die Akkuschrauber erst mit dem entsprechenden Zubehör wirklich genutzt werden. Eine echte Einteilung der Produkte „leidet“ hier ein wenig daran, dass es viele Akkuschrauber einzeln, aber auch als Sets mit verschiedenen Stufen von Zubehör gibt. Als Käufer muss man einfach aufpassen, was gerade angeboten wird und was man haben will.
Wichtiges Zubehör findet sich in der folgenden Tabelle:
Zubehör
Nutzen
Tragekoffer
Tragekoffer sind hilfreich, um das Werkzeug zu transportieren oder zu verstauen. Die Pappschachtel ist dafür nicht sehr gut geeignet
Bits
Die Zahl und Art der mitgelieferten Bits ist wichtig. Es gibt Anbieter, die umfangreiche Sets standardmäßig mitliefern. Andere wiederum halten sich komplett zurück. Zumindest die Standardbits für Holzschrauben und Metallschrauben sowie Erweiterungsadapter sollten mitgeliefert werden. Eine Vielzahl mitgelieferter Bits ist eine echte Hilfe und kann im Nachhinein auch viel Geld sparen.
Aufsätze
Aufsätze wie ein zweites normales Bohrfutter, Winkelaufsätze, Exzenteraufsätze, Korkendreheraufsätze etc. werden im Regelfall nicht mitgeliefert, können den Einsatzradius und den Komfort des Akkuschraubers aber erheblich verbessern. Bosch liefert zum Beispiel auch Aufsätze, mit denen man die Gartenhecke schneiden kann.
Gut, dass Sie da hier so ausführlich erklären. Ich glaube viele verstehen nicht, dass ein Akkuschrauber keine Bohrmaschine ist. Mein Freund wollte eine Bohrmaschine kaufen und hat stattdessen einen Akkuschrauber erstanden. Ich musste zwanzig Minuten lang lachen.
Gut, dass Sie da hier so ausführlich erklären. Ich glaube viele verstehen nicht, dass ein Akkuschrauber keine Bohrmaschine ist. Mein Freund wollte eine Bohrmaschine kaufen und hat stattdessen einen Akkuschrauber erstanden. Ich musste zwanzig Minuten lang lachen.